Kind außer Kontrolle: Wie Verbindung Halt und Heilung schafft

Familienbeziehungen sind wie ein lebendiges System, in dem jedes Mitglied eine wichtige Rolle spielt. Doch manchmal werden diese Verbindungen durch Verluste, alte Verletzungen oder unausgesprochene Konflikte gestört. In der systemischen Arbeit zeigt sich immer wieder, wie wir durch das Erkennen und Verstehen dieser Dynamiken neue Kraft schöpfen und Beziehungen heilen können.

Unruhe bei Kindern: Wenn verborgene Verbindungen sichtbar werden

In einer Aufstellungsarbeit repräsentierte Chris den 12-jährigen Jonathan, der durch Unruhe und Nervosität auffiel. Jonathan stellte seine Eltern immer wieder auf die Probe, insbesondere wenn es darum ging, Grenzen wie die Medienzeit einzuhalten. Sein Verhalten zeigte, wie stark sein Nervensystem angegriffen war und wie dringend er Halt und Geborgenheit von seinen Eltern brauchte. In der Aufstellung zeigte sich, dass Jonathan eine emotionale Verbindung zu einer verstorbenen Person spürte, die von Claus dargestellt wurde. Jonathans Vater Axel wurde sofort von der Anwesenheit des Verstorbenen berührt – ein Hinweis darauf, wie wichtig die Präsenz und Integration unserer Familienmitglieder ist, auch wenn sie verstorben sind. Gleichzeitig zeigte sich in Jonathans Verhalten eine tiefe Prüfung an seinen Vater: „Papa, kannst du mich halten und schützen, wenn ich in Not bin?“ Als Vater Axel seine Traurigkeit über den Verlust seines Bruders Manuel zuließ, konnte sich das Nervensystem von Jonathan beruhigen. Er spürte, dass im Familiensystem etwas wieder in Ordnung kam, und fand durch die erneuerte Präsenz seines Vaters den Halt, den er brauchte.

Diese Geschichte zeigt, wie Kinder oft unbewusste Lasten tragen, die durch systemische Arbeit sichtbar gemacht und gelöst werden können.

Verlust eines geliebten Menschen: Wie Familien heilen können

Der plötzliche Tod eines geliebten Menschen hinterlässt tiefe Spuren. So erging es auch Axel, der den Verlust seines Bruders Manuel zu verkraften hatte. Andrea leitete eine therapeutische Übung, die Axel half, sich emotional mit seinem Bruder zu verbinden und den Schmerz über den Verlust zuzulassen.

Diese Übung half nicht nur Axel, sondern zeigte auch, wie wichtig es ist, solche Verluste in die Familiengeschichte zu integrieren, um die emotionale Stabilität der Nachfahren zu stärken und die Heilung zu fördern.

Stärkung der Eltern-Kind-Beziehung durch Präsenz und Führung

Elternsein bedeutet, eine Balance zu finden: Grenzen setzen, aber auch Freiräume für die eigene Erfahrung der Kinder schaffen. Andrea ermutigte Axel, eine stärkere körperliche und emotionale Verbindung zu seinem Sohn Jonathan aufzubauen. Dies beinhaltete auch, die Erinnerung an Manuel in den Familienalltag zu integrieren, um eine tiefere Verbindung zwischen den Familienmitgliedern zu schaffen.

Axel begann, bewusster mit Jonathan zu interagieren und Momente der Nähe zu schaffen. Zum Beispiel nahm er sich vor, regelmäßige Spaziergänge mit seinem Sohn zu unternehmen, um im Gespräch zu bleiben. Diese kleinen, aber bedeutsamen Gesten stärkten das Vertrauen zwischen Vater und Sohn und halfen Jonathan, sich emotional stabiler zu fühlen. Außerdem hat Axel erkannt, wie wichtig es für Jonathan ist, auf körperlicher Ebene mehr Grenzerfahrungen zu machen und klare, schützende Grenzen zu setzen. Diese bewusste Interaktion gab Jonathan das Gefühl von Geborgenheit, das er durch sein Verhalten eingefordert hatte.

Die Bedeutung von Familienharmonie und Integration

Die Geschichte von Axel und Jonathan verdeutlicht, wie tiefgreifend Verluste im Familiensystem wirken können – und wie wichtig es ist, sie nicht zu verdrängen. Durch die Integration von Manuel in das Bewusstsein der Familie entstand eine neue Balance, die nicht nur Jonathan, sondern auch Axel selbst Frieden brachte.

Die systemische Arbeit zeigt, dass Heilung immer möglich ist, wenn wir bereit sind, hinzuschauen und Verantwortung für unsere Gefühle und unser Handeln zu übernehmen.

Fazit: Heilung beginnt bei uns selbst

Ob es darum geht, einen Verlust zu verarbeiten, Harmonie in der Eltern-Kind-Beziehung zu schaffen oder Verantwortung für die eigene Vergangenheit zu übernehmen – die Heilung beginnt immer bei uns selbst.

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