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Grenzen setzen bei Kleinkindern

Grenzen setzen bei Kleinkindern.

 

Das Universum kennt das Wort „Nein“ nicht, aber es kennt die abgrenzende Haltung. Deshalb ist ein Kind unter 5 Jahren noch stark mit sich selbst verbunden und nicht so sehr im Kopf. Es versteht diese Worte nicht, sie erreichen es nicht. Um mit jüngeren Kindern in Kontakt zu treten, benötigen wir Handlungen und Körpersprache, denn ihr Gehirn ist noch nicht bereit für komplexe Gedankenmuster. Tatsächlich können wir auch bei älteren Kindern nicht allein auf der Gehirnebene durchdringen. Wenn wir nur das Wort „Nein“ aussprechen, ohne die entsprechende innere Haltung zu haben, wird es einfach nicht wirksam.

 

Glaube mir, auch Vogelmamas und Igelmamas verzweifeln manchmal an ihren Kindern. Warum? Weil unsere Kinder die Welt um jeden Preis erforschen wollen und keine Lust haben, sich unseren Ängsten und Sorgen zu beugen. Eltern sind nicht dazu da, ihre Kinder ständig einzuschränken, sondern um ihnen einen Rahmen zu geben und sie in lebensgefährlichen Situationen zu schützen. Dennoch fehlt es unseren Kindern manchmal an der Erfahrung, zwischen Leben und Tod zu balancieren, um sich mit sich selbst verbunden zu fühlen, wenn sie älter werden. Das ist etwas, was auch uns Erwachsenen von uns selbst trennt und uns fehlt.

Kinder dürfen die Erfahrung machen, dass ihre Handlungen Konsequenzen haben. Natürliche Konsequenzen. Wenn ich da runter falle tue ich mir weh. Wenn ich auf die Knie falle, sind sie Wund. Die heiße Herdplatte verbrennt. Unsere Begleitung hier besteht darin es in einem sicheren Rahmen zuzulassen, in dem sich die Kinder nicht in Lebensgefahr bringen.

So können wir ein hartes Nein vermeiden mit einer Begleitung in Vorbildfunktion.

Deshalb ist es wichtig, dass wir unsere Kinder in ihren waghalsigen Unternehmungen begleiten, anstatt sie zu beschneiden. Natürlich gibt es Momente, in denen wir nicht immer sofort eingreifen können, wie wenn du gerade beim Kochen bist und nicht verhindern kannst, dass das Kind herunterfällt.  Hier braucht es eine Gemeinschaft damit wir als Erwachsenen auch Raum bekommen für unsere Anliegen.

Macht üben wir aus, wenn akute Gefahr besteht. Da gibt es keine Diskussion. Ich lasse das Kind nicht auf die Straße rennen und auch nicht ins offene Feuer. DAS NENNT MAN BESCHUTZENDE ANWENDUNG VON MACHT.

Ähnlich ist es mit Süßigkeiten, es ist schwierig, den verlockenden Reizen Grenzen zu setzen, genauso wie es für einen Alkoholiker schwierig wäre, einem Bier zu widerstehen, das vor ihm steht. Hierbei schaffen wir eine Trennung mit unseren Kindern, wenn wir ihnen etwas verfügbar machen, aber es an anderen Stellen verbieten. Für ein Kind, das im Hier und Jetzt lebt, warum sollte etwas so Leckeres und Glückseligkeit auslösendes schlecht sein? Wenn wir wollen, dass unsere Kinder auf unser „Nein“ und unsere Grenzen hören, ist es wichtig, unsere eigenen Trigger als Erwachsene zu erkennen. Möglicherweise möchten wir als Erwachsene gesehen, gehört und respektiert werden. An dieser Stelle können wir in die Selbstverantwortung gehen und uns diese Bedürfnisse in der Erwachsenenwelt erfüllen.

 

Wir können nicht erwarten, dass unsere kleinen Kinder uns das geben, was wir uns selbst nicht erfüllen können. Stattdessen sollten wir alternative Wege finden, um unsere Bedürfnisse nach Respekt, Gehört werden und ernst genommen werden auf anderen Ebenen zu erfüllen. Es ist wichtig zu erkennen, dass unser „Nein“ auch oft mit Sicherheitsaspekten und Angst vor Kontrollverlust verbunden ist, die wir nicht von unseren Kindern holen können.

 

Ein neues Beispiel: Kind zerknüll dein Backpapier. Ein 3-Jähriger versteht nicht, was du mit „geh mit meinen Sachen sorgsam um“ meinst. Du könntest ihm stattdessen kindgerecht beschreiben, dass das (back)Papier für das Kochen und Backen benötigt wird, und wenn es weiterhin spielen möchte, könntest du ihm buntes Papier anbieten. Wenn es dennoch mit deinen Sachen weitermacht, sucht es möglicherweise nach Nähe und Aufmerksamkeit und weiß nicht, wie es anders vermitteln soll als dich zu „ärgern“.

 

Es ist wichtig, dass wir uns auf die Bedürfnisse unserer Kinder einlassen, um eine gute Verbindung aufzubauen und gemeinsam zu wachsen. Wenn Du mehr Lust hast auf Verbindung statt Frust kannst Du Teil unseres Selbstfindungsraum werden. Hier arbeiten wir mit Systemischen Verstrickungen, Inneres Kind, Gewaltfreie Kommunikation und Trauma Auflösung auf körperlicher Ebene.