Wenn Geschenke enttäuschen: Eine inspirierende Reise zu mehr Verbindung mit deinem Kind
Heute Morgen saß ich am Frühstückstisch, voller Vorfreude, als mein Sohn seinen Adventskalender öffnete. Statt der erwarteten Freude sah ich jedoch Enttäuschung in seinen Augen. Er hatte sich Geschenke erhofft – kleine Überraschungen, die er auspacken konnte. Stattdessen fand er einen Kalender mit positiven Affirmationen, liebevoll gestaltet, um ihm einen guten Start in den Tag zu schenken.
Seine Frustration und Traurigkeit haben mich tief berührt. Es tat mir weh, zu sehen, dass ich ihm nicht die Freude bereiten konnte, die er sich gewünscht hatte. Gleichzeitig war es eine dieser Situationen, die uns Eltern wachsen lassen, wenn wir bereit sind, hinzuschauen.
Die Frustration der Kinder aushalten – ein Schlüssel zu unserer eigenen Reife
Es ist nicht leicht, die Enttäuschung eines Kindes auszuhalten. Wir spüren den Wunsch, alles wieder gutzumachen, den Schmerz wegzuwischen und unserem Kind sofort ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Doch wenn wir innehalten und diese Momente wirklich fühlen, erkennen wir, dass sie mehr sind als nur eine flüchtige Reaktion.
Der erste Schritt in solchen Momenten ist, uns selbst Empathie zu schenken. Es ist in Ordnung, traurig zu sein, dass unsere gut gemeinte Geste nicht die gewünschte Wirkung hatte. Es ist in Ordnung, uns hilflos oder sogar schuldig zu fühlen. Atme tief durch und sage dir: „Ich habe es mit Liebe getan, und es ist in Ordnung, dass mein Kind anders darauf reagiert als ich es mir gewünscht habe“
Was steckt hinter der Enttäuschung?
Als ich meinen Sohn beobachtete, wurde mir klar: Seine Enttäuschung ging über den Kalender hinaus. Es war nicht nur das Fehlen von Geschenken, das ihn frustrierte. Es war eine Sehnsucht, die sich darin ausdrückte. Es stellte sich heraus das es vor allem Zeit mit uns ist die Ihn fehlt.
Die Sprache der „Geschenke“ ist für manche Kinder ein wichtiger Ausdruck von Zuneigung. Geschenke sind für sie mehr als materielle Dinge – sie sind sichtbare Zeichen von Liebe. Wenn das Geschenk nicht die erhoffte Wirkung hat, kann das Kind sich vielleicht nicht gesehen oder verstanden fühlen.
Doch wie Bert Hellinger es in seiner systemischen Arbeit beschreibt, geht es oft um noch tiefere Dynamiken. Kinder sind Spiegel unserer Familienfelder. Sie zeigen uns mit ihrem Verhalten oft, was unausgesprochen oder unbewusst in uns oder im Familiensystem wirkt. Die Enttäuschung deines Kindes könnte auch eine unbewusste Botschaft sein, die zu entschlüsseln sich lohnt.
Hinhören, ohne zu bewerten
Nach dem ersten Schmerz meiner eigenen Gefühle nahm ich mir die Zeit, meinem Sohn wirklich zuzuhören. Ich fragte ihn: „Was hattest du dir gewünscht? Was fehlt dir?“ Seine Antwort war einfach: „Ich wollte etwas auspacken, das nur für mich ist.“
Dieser Moment hat mir gezeigt, dass es ihm weniger um den materiellen Wert ging als um das Erlebnis und das Gefühl, etwas Besonderes zu bekommen. Es war für ihn eine Art, sich meiner Liebe und Zuneigung sicher zu sein – auf eine Weise, die er verstehen konnte.
Wie du mit Enttäuschungen deines Kindes umgehen kannst
- Anerkenne deine Gefühle: Es ist nicht einfach, die Traurigkeit oder Frustration deines Kindes zu erleben. Erlaube dir, auch deine eigenen Gefühle wahrzunehmen, ohne sie wegzudrücken. Das macht dich präsent und handlungsfähig.
- Hör deinem Kind zu: Statt die Enttäuschung deines Kindes als Kritik zu verstehen, sieh sie als Einladung zum Gespräch. Frage nach: „Was hättest du dir gewünscht?“ oder „Was fühlst du gerade?“
- Reflektiere, was hinter der Enttäuschung stehen könnte:
- Geht es um eine unerfüllte Erwartung, die du klären kannst?
- Spiegelt dein Kind vielleicht eine tiefere Dynamik aus dem Familiensystem wider? Gibt es jemanden, der sich ausgeschlossen fühlt?
- Schaffe Verbindung statt Perfektion: Es geht nicht darum, immer das „perfekte“ Geschenk zu machen, sondern darum, dein Kind in seiner Sehnsucht zu sehen und zu würdigen. Überlege gemeinsam, wie ihr diese Sehnsucht auf andere Weise stillen könnt.
- Wisse, dass du wachsen darfst: Diese Momente lehren uns Geduld, Empathie und Reflexion. Sie sind nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine Chance, uns selbst und unser Kind besser zu sehen und in Verbindung zu kommen.
Was ich aus diesem Morgen gelernt habe
Der Adventskalender mit seinen Affirmationen mag meinen Sohn im ersten Moment nicht begeistert haben, aber er hat uns zu einem wertvollen Gespräch geführt. Wir haben darüber gesprochen, was er sich wünscht und was ihm wichtig ist. Und ich habe verstanden, dass Geschenke für ihn eine Art sind, meine Liebe zu spüren – eine Sprache, die er gerade besonders braucht. Vor allem geht es Ihm um gemeinsame Qualitätszeit.
Wenn dein Kind das nächste Mal enttäuscht ist, lade dich selbst ein, innezuhalten. Schau hinter die Enttäuschung, höre hin, was wirklich gesagt wird, und sei bereit, dich auf die Reise der Verbindung einzulassen. Es wird euch beide stärken. Um das zu schaffen brauchen wir als Eltern erst mal ganz viel gesehen und Verstanden werden.
Eine stärkende Elterngemeinschaft
Wir brauchen als Eltern eine stärkende Gemeinschaft, die uns dabei hilft, Empathie und Selbstliebe zu erfahren. Wir können das nicht von unseren Kindern erwarten, und es ist sehr schwer, dies alleine umzusetzen. Der Weg lohnt sich, ist aber beschwerlich, wenn wir ihn alleine gehen. In einer Gemeinschaft können wir uns unterstützt und getragen fühlen, und unser Wachstum wird deutlich schneller. Du bist nicht allein.
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