Das Gute im Bösen
Das „Böse“ stellt sich tatsächlich als eine Art Katalysator für Wachstum und Selbstreflexion zur Verfügung. Es ist in der Tat bemerkenswert, dass die herausfordernden oder negativen Erfahrungen letztendlich dazu dienen können, dass wir uns selbst spüren, unsere Grenzen erkennen und uns weiterentwickeln.
Hinter dem „Bösen“ steht eine Art bedingungslose Liebe. Es mag paradox erscheinen, aber die Herausforderungen, die uns begegnen und wir als BÖSES bezeichnen, können uns die Möglichkeit geben, uns tiefer mit uns selbst zu verbinden um uns bewusst zu werden, wer wir wirklich sind. Durch den Umgang mit Schwierigkeiten können wir unsere eigenen Stärken und Ressourcen entdecken, Mitgefühl entwickeln und wachsen.
Es ist wichtig zu betonen, dass das Verständnis des „Bösen“ als Quelle des Wachstums nicht bedeutet, dass negative oder schädliche Handlungen toleriert werden oder gerechtfertigt sind. Vielmehr geht es darum, zu erkennen, dass selbst in den dunkelsten Momenten und bei den dunkelsten Handlungen die Möglichkeit besteht, daraus zu lernen und positive Veränderungen herbeizuführen. Es ist die Liebe zur Weiterentwicklung, die sich in der Bereitschaft des „Bösen“ zeigt, sich uns zu präsentieren und uns zu ermutigen, unser volles Potenzial zu entfalten.
Indem wir die Liebe hinter dem „Bösen“ Erkennen, können wir Mitgefühl für uns selbst und andere entwickeln und einen Raum schaffen, in dem Wachstum und Transformation stattfinden können. Es ist durch diese Erkenntnis, dass wir lernen können, die Dunkelheit anzunehmen, sie zu umarmen und sie als Teil unseres Lebensweges zu integrieren. Letztendlich führt uns diese Integration zu einem tieferen Verständnis von uns selbst und einem liebevolleren Miteinander in der Welt.
Jedes Puzzelteil im Leben in einem System hat eine Funktion und eine Bedeutung, selbst wenn es auf den ersten Blick als negativ oder „böse“ erscheint und wir es „weg haben wollen“. Selbst herausfordernde oder schädliche Aspekte in einem größeren Kontext rufen eine positive Entwicklung hervor.
Das „Gute im Bösen“ kann als Hinweis auf das Potenzial für Veränderung und Wachstum verstanden werden. Wenn wir uns mit den Herausforderungen, Schwierigkeiten oder scheinbar negativen Ereignissen auseinandersetzen, haben wir die Möglichkeit, daraus zu lernen und eigene oder systemische Transformation zu erfahren. Oftmals treten Veränderungen erst dann auf, wenn wir mit Schwierigkeiten konfrontiert werden und sie als Katalysator nutzen, um uns weiterzuentwickeln.
In einem systemischen Kontext kann das „Böse“ auch als ein Symptom für Dysfunktionalität betrachtet werden. Es kann darauf hinweisen, dass ein System, sei es eine Familie, eine Organisation oder eine Gesellschaft, Ungleichgewichte oder Blockaden aufweist. Das Bewusstsein für diese Herausforderungen kann dazu führen, dass das System seine Dynamiken überdenkt und neue Wege findet, um positive Veränderungen herbeizuführen. „WIR ALLE HABEN EIN ANTEIL AM BÖSEN!“
Darüber hinaus können vermeintlich negative Aspekte in einem System auch als Indikatoren für unbefriedigte Bedürfnisse oder unerfüllte Werte dienen. Durch eine tiefere Reflexion und den Dialog innerhalb des Systems können diese Bedürfnisse erkannt und möglicherweise befriedigt werden. Indem wir uns mit dem „Bösen“ Auseinandersetzen, können wir eine größere Harmonie, Resilienz und Nachhaltigkeit in unseren Beziehungen und Strukturen erreichen.
Es ist wichtig anzumerken, dass die Handlungen des „Bösen“ gerechtfertigt werden sollten. Es geht vielmehr darum, eine systemische Perspektive einzunehmen, die es uns ermöglicht, das Potenzial für Veränderungen und Wachstum zu erkennen, selbst in schwierigen oder herausfordernden Situationen. Indem wir uns auf das „Gute im Bösen“ konzentrieren, können wir dazu beitragen, positive Veränderungen in uns selbst und in den Systemen, in denen wir leben, zu fördern.
Andrea Fertig
Opfer-Täter-Perversion und passive Aggression. Die versteckten Wölfe im Schafspelz.
Im Systemischen ist oft im vermeintlichen Opfer ein Täter versteckt. Diejenigen, die sich hinter einer Opferhaltung verstecken, entziehen sich Ihrer Verantwortung, das eigene Leben in die Hand zu nehmen und sind nicht bereit für sich einzustehen. Stattdessen sehen sie die Verantwortung für alle Ihre Zustände, Gefühle und Missstände im Außen. So jemand in seiner Opferhaltung zu bemitleiden ist weder hilfreich für dich noch für den anderen. Durch das sichtbar werden der „Opfer-Täter-Perversion“ kann das vermeintliche Opfer seine Maske ablegen und die eigene Täter Energie erkennen. Wenn Verantwortung übernommen wird für die eigenen Handlungen und Haltungen, vergeht die Schwere der Schuld. Kraft und Handlungsfähigkeit treten stattdessen ein.
Die Opferrolle übernimmt niemand aus Spaß. Es ist eher eine Hilflosigkeit und die einzige Strategie, die zur Verfügung steht, um sich zu schützen und die scheinbar unerträgliche Realität zu entkommen.
Indem wir unsere Grenzen achten und nicht aus Mitleid handelt, und vermeintlichen Opfer aufdecken, sorgen wir nicht nur gut für uns, indem wir Grenzen setzen. Wir geben den anderen auch die Chance, sich wirklich zu spüren und zu wachsen.
Klar ist es nicht damit gemeint, dass man einander anschreit oder den anderen runterbuttert. Klare Grenzen setzen geht auch gewaltfrei. Nachdem man gut für sich selbst gesorgt hat, kann man auch Unterstützung anbieten. Oft sind so viele versteckte Verstrickungen, Glaubenssätze und Projektionen am Wirken, dass es sehr schwer ist, allein aus der Opferrolle herauszukommen. An der Stelle ist aber ein sichtbar machen wichtig statt Mitleid oder ein Schonen wollen.
Andrea Fertig
Wir nehmen uns vollständig an als Mensch, mit allen Anteilen, die zu uns gehören, wenn wir voll und ganz Mama und Papa in unser Herz nehmen. Vor allem die Anteile von ihnen, die wir gerne anders hätten.
Wir nehmen alles in unser Herz, das Ganze, was dazugehört.
In Ehren und Dankbarkeit sagen wir innerlich, es ist genug, was ihr mir gegeben habt, und entlassen unsere Familie aus Forderungen und Erwartungen.
Indem wir Dankbarkeit in unser Herz einladen, sind wir bereit, die Fülle des Lebens zu spüren. Die Fülle, die in den einfachen Dingen verborgen ist.
Die Ordnungen der Liebe im Familiensystem zu kennen, hilft dir dabei, diese Liebe im Ganzen zu sehen.
Welche ist an der Stelle die Ordnung der Liebe?
Die drei als Vollständigkeit. Du bist nur vollständig, wenn Du Mama und Papa ganz in deinem Herzen nimmst. Es geht kein Weg daran vorbei. Du erlaubst es dir ganz und gar zur Mama zu gehen und Du erlaubst es dir ganz und gar zum Papa zu gehen.
An der Stelle gehst Du nicht in ein Stellvertreter Konflikt und übernimmst den Groll von Mama oder Papa indem Du auf ein Teil deiner Herkunft verzichtest. Wenn Du auf ein Teil verzichtest, wenn Du auf Mama oder Papa verzichtest, gelingt dein Leben nicht.
Wenn Du auf Mama oder Papa verzichtest, dann verzichtest Du auf ein Teil von dir!
Diesen Verzicht, diese Spaltung überträgt sich über Generationen an deine Kinder weiter….
Du bist hälfte Mama und Hälfte Papa, dem kann nichts hinzugefügt werden und kann auch nichts weggenommen werden.